Was ist captatio benevolentiae?

Captatio Benevolentiae

Captatio benevolentiae (lateinisch für „Erhaschung des Wohlwollens“) bezeichnet in der Rhetorik und Literatur die Taktik, das Wohlwollen des Publikums oder Zuhörers zu gewinnen, bevor das eigentliche Thema präsentiert wird. Es dient dazu, eine positive und aufmerksame Haltung zu fördern und somit die Überzeugungskraft des Redners oder Autors zu erhöhen.

Die Captatio benevolentiae ist ein wichtiges Element der Einleitung einer Rede oder eines Textes. Sie kann verschiedene Formen annehmen:

  • Bescheidenheitsformel: Der Redner/Autor betont seine eigene Unzulänglichkeit oder Unwissenheit, um Demut zu zeigen und das Publikum nicht abzuschrecken. Mehr Informationen hier: Bescheidenheitsformel
  • Lob des Publikums: Der Redner/Autor spricht anerkennend über das Publikum oder dessen Eigenschaften, um eine positive Verbindung herzustellen.
  • Bezugnahme auf den Anlass: Der Redner/Autor würdigt den Anlass der Rede oder des Textes und betont dessen Bedeutung.
  • Herstellung einer gemeinsamen Basis: Der Redner/Autor versucht, Gemeinsamkeiten mit dem Publikum zu identifizieren und hervorzuheben, um ein Gefühl der Verbundenheit zu schaffen.
  • Anekdote oder humorvolle Einleitung: Eine kurze, interessante oder humorvolle Geschichte kann die Aufmerksamkeit des Publikums fesseln und eine positive Atmosphäre schaffen.

Das Ziel der Captatio benevolentiae ist es, Sympathie und Aufmerksamkeit zu gewinnen, um die Rezeption der nachfolgenden Argumentation zu erleichtern. Eine gelungene Captatio benevolentiae kann den Erfolg einer Rede oder eines Textes maßgeblich beeinflussen. Mehr Informationen hier: Rezeption